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Samsung und Co. – Designed for Humans and Inspired by child labour!?

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Beim Kauf eines Smartphones, MP3-Players oder anderen technischen Geräten der Marken Samsung oder Motorola, sollten die Konsumenten einmal mehr überlegen, ob es sich lohnt ein solch hohen Preis für ausbeuterische Kinderarbeit zu zahlen! Ein Bericht der China Labor Watch 1) (CLW) hat äußerst rechtswidrige Arbeitsumstände aufgedeckt. Die Arbeitsrechtorganisation konnte mehrere Mitarbeiter beim Konzern HEG Electronics einschleußen, der als Hauptlieferant der großen Elektrogerätevertreiber gilt. Die Ergebnisse der versteckten Untersuchung über den Zeitraum Juni und Juli 2012 könnten für die Konzerne, die um ihr verletzliches Image bemüht sind, zum Verhängis werden.

7 Kinder in einem Alter von 14 bis 16 Jahren wurden nachweißlich im Produktionsbereich beschäftigt. Dies ist ein klarer Verstoß gegen chinesische Arbeitsrechte. HEG Electronics ist dafür bekannt, dass gerade in den Zeiträumen über Sommer und Winter bis zu 80% der Arbeitkraft durch Schüler bereitgestellt wird. Unter die arbeitsfähigen Schulgänger werden jedoch immer wieder Kinder untergemischt, die das gesetzliche Mindestalter nicht vorweisen können. Die tatsächliche Menge illegaler Kinderarbeiter konnte CLW nicht feststellen, da den versteckten Ermittlern nur ausgewählte Arbeitsbereiche zugänglich waren. Man vermutet jedoch, dass auf Grundlage mehrerer Befragungen bis zu 100 Kinder im Konzern beschäftigt werden.

Die Betroffenen arbeiten unter gleichen Bedingungen wie erwachsene Festangestellte, verrichten teilweise gefährliche Arbeiten, die nachweislich zu Verletzungen führten und erhalten nur 70% des Normalgehaltes eines offiziellen Angestellten. Kontrollen bleiben wirkungslos, denn der Konzern Intertek, der das Auditierungsprogramm für Samsung leiten soll, ist nicht vertrauenswürdig. Kontrolleure der Auditierungsgesellschaft, die auch als größter Kunde der HEG-Electronics gilt, werden bestochen und erstellen so positive Berichte für das chinesische Werk. Die illegalen Angestellten verfügen über keine Ausweise geschweige denn über einen Arbeitsvertrag. Das Alter der Kinder wird entweder gezielt gefälscht oder die Unterkünfte der Minderjährigen in die Vororte verlegt, wo sie arbeitsrechtlichen Kontrollen entzogen werden.

Die Situation ist sogar soweit, dass die regionalen Schulen gelernt haben, dieses System für sich auszunutzen. Sie stehen in enger Kooperation mit HEG Electronics und beliefern das Unternehmen mit frischen Arbeitskräften unter dem Deckmantel diverser Praktika. Die Schulen fälschen die Identitäten der „Praktikanten“, mischen Kinder unter Volljährige und schließen Arbeitsverträge in Form von Pseudopraktika mit den Abteilungen der HEG ab. Die Löhne der Kinder werden an die Lehrer weitergegeben, die die Gehälter nach Abzug von Transport- und Gesundheitskosten und erst nach vollständigem Ableisten der Arbeitszeit an die Ausgebeuteten auszahlen. Diese haben dann einen mehrmonatigem Zeitraum mit 11-stündigen Arbeitstagen hinter sich und das bei vier freien Tagen im Monat.

Die Ergebnisse des Berichts dokumentieren anhand eines 14-jährigen Mädchens, welchen Arbeitsbedingungen die Betroffenen ausgesetzt sind. Das Mädchen unter dem Decknamen Wu hatte sich in Folge eines Sturzes im Betrieb schwer verletzt und konnte nicht mehr arbeiten. Der Konzern untersagte jedoch den Krankenhaustransport sowie die notwendige Krankschreibung des Kindes. Wu wurde aufgrund unerlaubten Fernbleibens in diesem und einem weiteren Krankheitsfall mit mehrtägigen Lohnstreichungen bestraft. Ende Juni wurde sie ohne weiteres gekündigt, da angekündigte Kontrollen erwartet wurden und man empfindliche Geldstrafen vermeiden wollte.

Neben konkreten Anschuldigungen und Beweisen bezüglich der Kinderarbeit konnten bei HEG-Electronics mangelnder Arbeitsschutz, unmenschliche sowie erniedrigende Strafen und gezielte Diskriminierung nachgewiesen werden. Samsung selber weißt die Vorwürfe bisher zurück und gibt an, dass zum Zeitpunkt eigener Audits keine rechtswidrigen Arbeitsbedingungen vorgefunden wurden. 2) 3)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. CLW-Investigative Report on HEG Electronics ist leider nicht mehr verfügbar.
  2. The Register –Samsung fingered in child labour allegations at China plant
  3. Bloomberg – Samsung China Assembler Employs Child Workers, Gruop Says



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2 Gedanken zu „Samsung und Co. – Designed for Humans and Inspired by child labour!?“

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