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Indien: Kinder in Schuldknechtschaft

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Der Sklavenhandel wurde schon vor langer Zeit verboten – aber die Sklaverei ist damit nicht vorbei: bis heute leben mehr als 27 Millionen Menschen 1) in Sklaverei. Die häufigsten Formen moderner Sklaverei sind Schuldknechtschaft, Zwangsarbeit und Menschenhandel 2).

Die meisten Sklaven leben in Südasien in Ländern wie Indien, Pakistan und Nepal. Nach den Einschätzungen der ILO sind ca. 15 Millionen Inder in Schuldknechtschaft gefangen 3).

Ein Schuldknecht ist ein Mensch, der aufgrund seiner Verschuldung durch ein Darlehen oder einen Vorschuss Bedingungen der Knechtschaft eine Dienstleistung erbringt 4).  Die Praxis der Schuldknechtschaft ist eng mit Armut sowie mit soziokulturellen Faktoren wie Kastenangehörigkeit verbunden. Am stärksten sind die landlosen und sozial vernachlässigten Bevölkerungsgruppen (zum Beispiel Dalits „Unberührbare“) betroffen. Diesen Menschen, die unter der Armutsgrenze leben und jeden Tag ums Überleben kämpfen müssen, bleibt oft nichts anderes übrig, als bei reichen Grundbesitzern Schulden aufzunehmen. Doch diese Schulden sind meistens so hoch verzinst, dass es fast unmöglich ist, sie zurückzuzahlen. Auch der Tod befreit von Schulden nicht, da die Schulden an die Kinder vererbt werden. Auf diese Weise werden ganze Familien über mehrere Generationen hinweg an den Gläubigen gebunden.

Sehr oft verlangen die Gläubiger, dass alle Familienmitglieder einschließend Kinder ab 5 Jahren die Schulden abarbeiten. Nach Einschätzungen der ILO arbeiten ca. 5,7 Millionen indischer Kinder als Schuldknechte 5).

Das Phänomen ist im ganzen Land verbreitet, aber am stärksten sind die Bundesländer Uttar Pradesh, Tamil Nadu, Karnataka, Andhra Pradesh betroffen. Die Mehrheit der Kinder arbeitet in der Landwirtschaft, aber auch in anderen Branchen arbeiten Kinder die Schulden ihrer Eltern ab. So arbeiten zum Beispiel ca. mehr als 1 Million Kinder als Schuldknechte in Teppichfabriken 6), Steinbrüchen, Ziegel- und Glasfabriken, bei der Salzgewinnung,  Herstellung von Messingwaren. Die kleinen Schuldknechte sind überall zu finden. Diese Kinder arbeiten oft 14-16 Stunden lang täglich,  7 Tage pro Woche, haben keine Chance auf Schulbildung und werden nicht selten missbraucht.

Die Folgen der Kinderschuldknechtschaft sind meistens schwerwiegend. Diese ausbeuterische Arbeit führt nicht nur zu physischen Schädigungen und Traumatisierung des Kindes. sondern auch zur gesellschaftlichen Stagnation und Zementierung der Armut sowie zur mangelhaften Ausschöpfung des gesamten Bildungspotenzials in einem Land 7).

 

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. ILO Schluss mit der Zwangsarbeit
  2. P:M. Welt des Wissens: Warum gibt es heute mehr Leibeigene als früher?
  3. ILO (2008)  Special Action Programme to Combat Forced Labour, ‚Forced Labor
  4. ILO
  5. ILO, A Future without Child Labour. Global Report under the Follow-up to the ILO Declaration on Fundamental Principles and Rights at Work. Report of the Director-General (Ilo, Geneva 2002) 16
  6. ILAB – Link nicht abrufbar am 22.05.2014
  7. UNICEF



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Ein Gedanke zu „Indien: Kinder in Schuldknechtschaft“

  1. Ich finde es sehr traurig das sogar schon Kinder in der Schuldknechtschaft gefangen sind .
    Meiner Meinung nach müsste man die Arbeitgeber ins Gefängnis stecken und die Familien von ihrer Schuldknechtschaft befreien die dort drin gefangen sind !!!

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