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Kinderarbeit in Indien nach wie vor weit verbreitet

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Bei unangekündigten Durchsuchungen stießen indische Arbeitsbehörden auf zwei Kinder, die in einer Früchte- und Gemüsevertriebsfirma beschäftigt waren. Die „Geretteten“ kamen aus Tirunelveli und befinden sich bis zu ihrer Heimkehr in staatlicher Obhut. Kinderarbeit ist in Indien demzufolge kein Randproblem, sondern betrifft breite Teile der Gesellschaft. Jedoch findet sie meist im Verborgenen statt, weshalb die Behörden zunehmend dazu übergehen schon zu sehr frühen Tageszeiten Ermittlungen durchzuführen – zu späterer Stunde werden die beschäftigten Kinder häufig „versteckt“. Desweiteren werden die Ermittlungen der Behörden häufig durch gefälschte Unterlagen erschwert, in deren Besitz vor allem Kinder aus dem Nordosten des Landes ohne weiteres gelangen. 1)

Die Erkenntnis, dass Kinderarbeit, sogar -handel in Indien weit verbreitet ist, ist allerdings nicht neu – wie die BBC neulich berichtete, wird den indischen Behörden fast alle 8 Minuten ein Kind als vermisst gemeldet. Nahezu die Hälfte davon bleibt verschollen. Solche Kinder sind den Interessen skrupelloser Arbeitgeber und Geschäftemacher hilflos ausgeliefert. Oft werden sie zum Objekt im Handel mit der Sexualität („sex trade“) oder landen in privaten Haushalten, wo sie im Verborgenen ihre Dienste verrichten. 2)

In Indien gibt es zwischen 5 (Regierungsangaben) und 50 (NGO-Schätzungen) Millionen arbeitende Kinder. Deshalb steht die Regierung unter großem Druck, die ILO-Konventionen 138 und 182, betreffend der schlimmsten Formen und der zulässigen Altersmindestgrenze von Kinderarbeit, zu ratifizieren. Insbesondere bei einem Gründungsmitglied der Internationalen Organisation für Arbeit (ILO) wie Brasilien, ist dies auch eine Frage der Glaubwürdigkeit. 3)

Viele betroffene Eltern pilgern bei der Suche ihrer vermissten Kinder nach Delhi, wo ein bekanntes Rehabilitationszentrum steht. 4)

Auf die Rehabilitationsarbeit zu Gunsten aus prekären Arbeitsverhältnissen geretteter Kinder, legt die Organisation Bachpan Bachao Andoloan – neben der Prävention und der Schutzfunktion – besonderen Wert. Gegründet 1980, als für Kinderarbeit in der indischen Regierung kaum Problembewusstsein vorhanden war, hat sie sich zu einer wichtigen gesellschaftlichen Institution entwickelt. 5) Die Bachpan Bachao Andoloan, frei ins englische übersetzt „Save the Children Movement“, betreibt auch das Kinderheim Mukti Ashram in Delhi.  Politisch wurde Mukti Ashram in den vergangen Jahren unter anderem durch den Besuch des britischen Premiers Gordon Brown aufgewertet, und auch der Besuch des Trainspotting-Reggiseurs Danny Boyle verschaffte dem Projekt zusätzliche Öffentlichkeit.

Noch mehr Aufmerksamkeit hätte allerdings ein ungleich ambitionierteres Projekt verdient: In dem Heim Bal Ashram hat man sich der langfristigen Nachsorge der Kinder verschrieben, in Form von Bildungsarbeit, medizinischer Versorgung und der Vermittlung von sozialen Werten, wie Gemeinschaftsgefühl. Seit der Gründung 1998 profitierten fast 2000 Kinder von dem Angebot. 6)

 

 

 

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Beyond city lights, tragic tales of child labour around, aufgerufen am 25.08.2014. 
  2. BBC: Child Labour – Indias hidden shame, aufgerufen am 25.08.2014 
  3. Infoseite zu Kinderarbeit der ILO 
  4.  BBC: Child Labour – Indias Hidden Shame, aufgerufen am 25.08.2014. 
  5. Bachpan Bachao Andoloan: About us. aufgerufen am 25.08.2014 
  6. Bachpan Bachao Andolan 



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