Bereits vor zwei Jahren machte Birgit Hauke vom Verein Partnerschaft „Dritte Welt“ e.V. auf die Problematik der in indischen Steinbrüchen weit verbreiteten ausbeuterischen Kinderarbeit aufmerksam. Sie richtete sich mit dem „Wunsch“ an die Stadt Tauberbischofsheim, bei der anstehenden Sanierung des Marktplatzes auf Steine aus Indien zu verzichten. 1)
Kinderarbeit ist in Indien nach wie vor ein gesellschaftliches Problem. Bis zu 50 Millionen Kinder befinden sich nach NGO-Schätzungen in prekären, ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen. Die Politik reagiert diesbezüglich nur unzureichend, und setzt entsprechende Normen der internationalen Arbeitsorganisation ILO nicht um. 2) 3)
Besonders schlimme Arbeitsbedingungen herrschen in indischen Steinbrüchen. Schon ab dem zarten Alter von sieben Jahren arbeiten Kinder in der Granitproduktion – dabei sind sie Umweltgiften wehrlos ausgesetzt und laufen permanent Gefahr sich bei der Bedienung schwerer Maschinen zu verletzen.
Deutschland gilt als weltweit größter Importeur von Natursteinen aus Indien, genaue Zahlen sind jedoch nicht bekannt.
Als Verbraucher ist man dabei nicht machtlos. Organisationen wie der Verein Xertifix in Freiburg prüfen und zertifizieren die Produktionsbedingungen in den Herkunftsländern, und leisten somit wichtige Aufklärungsarbeit. 4)
Wie nun bekannt wurde, setzt die Stadt Tauberbischofsheim bei der Neugestaltung der Innenstadt tatsächlich auf Granit aus „regionaler“ Produktion. Auf Anfrage bei der Stadtverwaltung haben wir erfahren, dass Gemeinderat und Stadtverwaltung sich grundsätzlich dazu entschieden hätten, „bei der Vergabe Produzenten auszuschließen, die Kinder für diese Arbeit einsetzen“. Somit wird sich die im September beginnende Ausschreibung vor allem an europäische Unternehmen richten, und die Produktionsbedingungen besonders berücksichtigen.
Das ist sicher auch ein Erfolg der ehrenamtlichen Mitarbeiter des EineWelt Ladens Tauberbischofsheim, die sich umfassend für den Einsatz von fairem Material eingesetzt haben.
Ob sich auch Ihre Kommune gegen die Verwendung von Stein aus ausbeuterischer Kinderarbeit einsetzt, können Sie auf unserer Kommunenliste einsehen. 5)