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Ghanas Kinder riskieren ihre Gesundheit in Goldfabriken

aktiv gegen kinderarbeit |  Bild:  © earthlink e.v.

aktiv gegen kinderarbeit | Bild: © earthlink e.v.

Tausende Kinder arbeiten unter gefährlichen Bedingungen in Ghanas Goldindustrie. Vergangenen Mittwoch veröffentlichte Human Rights Watch einen umfassenden Bericht zu Kinderarbeit in der Goldproduktion Ghanas. In diesem Report wird auf die Gefahr hingewiesen, dass internationale Goldraffinerien von Kinderarbeit profitieren könnten. Diese arbeiten in nicht-lizensierten Minen, was gegen ghanaisches und internationales Recht verstößt, aber rechtlich nicht verfolgt wird. Zu den Arbeiten der Kinder zählt es, Golderze aus den Schächten zu holen, zu zerschlagen und daraufhin mit giftigem Quecksilber zu bearbeiten.

Die Kinderarbeiter

Human Rights Watch recherchiert seit 2013 vor Ort und berichtete, dass die meisten der Kinder zwischen 15 und 17 Jahre alt sind, wobei auch jüngere Arbeiter in den Minen keine Seltenheit darstellen. Sie leiden unter Atemproblemen und Schmerzen. Aufgrund von Quecksilbervergiftungen sind dauerhafte Schädigungen und Behinderungen unvermeidlich. Bei Minenunglücken wurden einige Kinder verletzt und in einem Fall auch getötet. Häufig besuchen diese Kinder eine Schule und arbeiten zum Teil auch, um sich das zu finanzieren. Ein Großteil der Kinder bricht die Schule vorzeitig ab.

Kinder beim Goldwaschen
© Djembe-Dreamstime

Internationalem Goldhandel mangelt es an Transparenz

Der Kleinbergbau in Ghana beliefert große Goldraffinerien aus der Schweiz, den Arabischen Emiraten und anderen Ländern. Die Lieferkette ist oft nicht durchschaubar und somit fehlt die Kontrolle. Man kann sich die Lieferkette trichterförmig vorstellen: Das Gold wird aus zahlreichen Minen von Händlern weiterverkauft, bis es am Ende bei wenigen internationalen Firmen ankommt. Zu diesen gehören Metalor (Schweiz), Produits Artistiques Métaux Précieux (PAMP) (Schweiz), Kaloti Jewellery International (VAE), Emirates Gold (VAE), Kundan (Indien) und Rand Refinery (Südafrika).Nach der Veredlung wird es oft an Banken, Juweliere und die Elektroindustrie verkauft.
Human Rights Watch ist mit den zuvor genannten Firmen in Kontakt getreten und hat auf die mangelnde Sorgfaltspflicht in ihrer Lieferkette hingewiesen. Metalor, Kaloti, PAMP und Rand Refinery haben schriftlich geantwortet, wobei Rand Refinery sich 2014 aus Ghana zurückgezogen hatte. Außerdem trafen sich Emirates Gold, Kaloti und PAMP mit Vertretern von Human Rights Watch.

Human Rights Watch fordert Richtlinien

Vertreter der NGO fordern eine Ausweitung der Transparenz im Gebiet des Goldankaufs. Monitoring, zusammen mit regelmäßigen Kontrollen, soll helfen, die Situation zu verbessern. Außerdem fordern sie, klare Richtlinien zu formulieren und zu befolgen. Kinderarbeit sollte in allen Lieferantenverträgen explizit verboten werden. Kippenberg, die Verfasserin des Reports, drängt darauf, auch in den Ländern, in denen das Gold gehandelt wird, eine Einhaltung und Überprüfung von Menschenrechten zu etablieren.

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Wikimedia Commons

Lokaler Handel ist undurchsichtig

Drei der vier größten Goldexporteure in Ghana haben nach eigenen Angaben in der Vergangenheit Gold gekauft, bei dem die genaue Herkunft nicht nachzuvollziehen war. Nur eine Firma berichtete, dass sie ihr Gold lediglich aus lizensierten Minen beziehe. Auch die staatliche Gold Handelsfirma, Precious Metals Marketing Company hat keine Verfahren, um Kinderarbeit in der Lieferkette festzustellen. Von ihnen werden 700 Handelslizenzen gestellt – an Ankäufer und andere Firmen, die nicht dazu aufgefordert werden Menschenrechte einzuhalten. Nach Aufforderung von Seiten Human Rights Watch wird in Betracht gezogen, zukünftig bei der Ausstellung von Exportlizenzen die Menschrechtseinhaltung zu überprüfen.

Quecksilber schädigt die ghanaischen Kinder enorm

Besonders der Einsatz von Quecksilber in der Goldverarbeitung ist aufgrund der damit verbundenen Gefahren sehr umstritten. Kippenberg fordert, „umgehend Techniken zur Goldbearbeitung einzuführen, die kein Quecksilber benötigen. Zudem soll die Regierung die Minamata-Konvention ratifizieren und umsetzen.“ Die Minamata-Konvention von 2013, welche dazu entwickelt wurde, um die Belastung durch Quecksilber zu verringern, wurde von Ghana nicht anerkannt.

Die ghanaische Regierung arbeitet nicht ausreichend im Bereich des Kinderschutzes. Ein kostenloser Grundschulbesuch sollte ermöglicht werden. Zudem ist es notwendig, sichere Arbeitsplätze für Jugendliche zu schaffen. Eine Reformation des Systems mit den Goldminen ist unabdingbar. Nur so kann Ghana langfristig den Weg aus der Kinderarbeit finden und auch für andere afrikanische Staaten ein Vorbild sein. 1)

Fußnoten (Hinweise, Quellen, Links)

  1. Human Rights Watch, Ghana: Kinderarbeit belastet Lieferketten im Goldhandel, Stand: 15.06.15



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